Zwei ungleiche Schwestern
Wie ihre kleine Schwester verbindet die Insel eine 2,9km lange, aber mautfreie Brücke mit dem Festland. Fast doppelt so groß, wie die Île de Ré gehört sie zum beliebtesten Ferienziel der Franzosen. Aber auch ausserhalb der Saison wird sie an den Wochenenden stark besucht. Wer nicht unbedingt muss, sollte nie an einem Samstag die Insel anfahren oder am Sonntag die Insel verlassen; kilometerlange Staus, mit langen Wartezeiten bis zu 3 Stunden, sind je nach Saison nicht ungewöhnlich. Hat man aber das wunderbare Eiland erreicht und verlässt die Hauptroute, fragt man sich, wo all die Leute geblieben sind.
Ob man nach dem Brückenende geradeaus oder rechts nach „Le Château d’Oléron“ fährt, man wird mit einem wunderbaren Blick auf die bunten Hütten der Austernzüchter empfangen. Der Duft und das veränderte Licht tun ihr Übriges, um Mehrfachurlauber wissen zu lassen: „Wir sind wieder da.“
Kleine Orte mit niedrigen Häusern, weisser Fassade, grünen oder blauen Fensterläden haben den Charme der Tradition bewahrt, und blühende Stockrosen schmücken im Sommer die Gassen und Hauswände.
Gegenüber der „Île de Ré“ bietet die „Île d’Oléron“ eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten und touristischen Höhepunkten. Für Radfahrer ist sie ein Eldorado: über 150km gut ausgeschilderte Radwege führen abseits aller Strassen über die Insel, entlang am Meer, durch Wälder und Wiesen, vorbei an Dünen und Austernhütten. Wasserratten haben die Qual der Wahl, welchen der langen, feinsandigen Strände sie zum Schwimmen, Surfen oder Sonnenbaden benutzen. Auch den Kleinen wird nie langweilig, ob Abenteuerspielplatz oder Kletterpark, Aquapark, der Besuch einer Eselsfarm oder des Naturzentrum „Le Marais aux oiseaux“ (Vögel des Sumpfgebietes), es ist immer für Abwechslung gesorgt.
Neben dem Leuchtturm von Chassiron im Norden gehört hauptsächlich „Le Château d’Oléron“, „Le Grand-Village-Plage“ und „La Continière“ zu den meistbesuchten Orten der Insel. Ansonsten verlaufen sich die Besucher auf der großen Insel mit ihren ca. 28 Dörfern.
„Le Château d’Oléron“ bietet viele Facetten als „Hauptstadt der Austernzucht“, obwohl die Salzgewinnung ihre Geschichte geprägt hat. Unübersehbar ist die sehenswerte und mächtige Zitadelle, deren Errichtung Richelieu befahl. Unter der Zitadelle liegt der zum Flanieren einladende Austernhafen mit seinen alten bunten Hütten, die liebevoll restauriert wurden und von Künstlern genutzt werden. Ein Schlaraffenland von Köstlichkeiten finden Genießer in den beiden Markthallen, die 1771 und 1891 erbaut wurden, und auch auf dem Marktplatz; sie beherrschen das Stadtzentrum.
Ab hier verläuft die „Route des Huîtres“ am Meer, an Campingplätzen und zahlreichen Austernzüchtern vorbei. Über Les Allards erreicht man dann den Ort Boyardville. Hier kann man Schiffsausflüge zur kleinen „Île d‘Àix“ oder zum berühmten Fort Boyardville unternehmen. Letzteres kann jedoch nicht besichtigt werden, da es immer noch für bekannte TV-Spielshows benutzt wird.
Der Weg Richtung Norden führt den Autofahrer nicht mehr an der schönen Küste entlang. Nur noch Stichstrassen durch Wälder führen zu den langen Stränden. Strandurlauber finden hier mit Sicherheit ein absolut ruhiges Plätzchen mit Blick auf das Fort Boyardville und auf die „Île de Ré“.
Auf der Fahrt Richtung Leuchtturm lohnt sich ein Stopp in Saint-Georges-d’Oléron. Im Ortskern steht neben der Kirche eine mächtige Markthalle von 1864, umgeben von schönen bürgerlichen Häusern. Vorbei am Hafen „Port du Douhet“ geht es weiter über Saint-Denis-d’Oléron mit seinem großen Yachthafen, bis man das Ziel, den Leuchtturm Chassiron, am nördlichsten Zipfel erreicht hat. Der 46m hohe Leuchtturm wurde 1836 an der Stelle seines Vorgängers aus dem 17. Jahrhundert erbaut. Rundum sind wie zuvor noch zahlreiche Fischschleusen zu sehen, die teilweise noch benutzt werden. Ein erbautes Rondell mit Steinen verhindert bei Ebbe, dass einige der Meeresgetiere im Becken zurück bleiben und somit gefangen werden können.
Die Fahrt zurück an der Südseite führt überwiegend am Meer und an zahllosen Campingplätzen vorbei, bis man den bekannten alten Fischerhafen „La Continière“ mit seinen zahlreichen Restaurants und Souvenirläden und seinem sehenswerten typischen Hafen erreicht.
Im Süden, mit den berühmten weiten Stränden, liegt „Saint-Trojan-les-Bains“ mit Villen im Badeortstil Ende des 19. Jahrhunderts. Nicht versäumen sollten man „Le Port de Salines“, den Salinenhafen mit dem Freilichtmuseum der Salzsiedler und dem wöchentlichen Bauernmarkt, der immer ein Besuch wert ist.
Im Landesinneren der Insel, mit seinen weiten Marschflächen und Weinreben, sind die großen Orte „Dolus-d‘Oléron“ und „Saint-Pierre-d‘Oléron“ der Dreh- und Angelpunkt. Ob Fußgängerzonen, zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und Supermärkte, historischer Ortskern, hier findet man fast alles.
Camper und Wohnmobilisten finden auf der Île d’Oléron unglaublich über 100 Campingplätze aller Kategorien. Dazu bieten 10 Wohnmobilstellplätze fast 500 Stellplätze an, wobei die großen Stellplätze in „Le Château d’Oléron“ und „Saint-Denis-d’Oléron“ ehemalige Camping Municipal waren und im Preis neben der V+E, Strom, Dusche u. WC enthalten.
Kulinarisch sollten Sie neben den berühmten Austern „Marennes-Oléron“ im Sommer unbedingt die „Eclade de moules“ kosten. Ebenso sind Pineau, Cognac und Wein neben den zahlreichen Meeresfrüchten nicht zu verachten.
Ob „Île de Ré“ oder die hier vorgestellte „Île d’Oléron“ Ihr Favorit ist, müssen Sie entscheiden. Der Besuch beider Inseln lohnt sich auf alle Fälle.
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