Frankreich-Mobil-Erleben

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Gastronomie - Ihr Restaurantbesuch

Aktualisiert 02.05.2019

Das sollten Sie unbedingt wissen - Menus - Restaurantarten

Vorwort

Zu Frankreich fällt den meisten zuerst Essen & Trinken ein – und dass zu recht. Und diejenigen, die dabei nur an Frösche und Schnecken denken, werden eines Besseren belehrt.

Kein Land auf dem europäischen Kontinent bietet eine solche Vielfalt und Finesse von Köstlichkeiten und Zubereitungsarten wie Frankreich. Hier liebt man die Frische von Fisch, Fleisch, Butter, Obst und Gemüse. Egal ob „Haute Cuisine“ oder gutbürgerliche Küche, Sie sollten sich die Erfahrung keineswegs entgehen lassen.

Leben, wie Gott in Frankreich. Trotzdem ziehen viele deutsche Touristen bekannte Fastfood Restaurants oder Lokale mit "Bildchen" vor. In typisch französischen Lokalen sind sie selten zu finden.

Jedem Gourmet läuft das Wasser auf der Zunge zusammen, wenn er an die Küste denkt. Frischer Fisch, wie Seeteufel, Petersfisch und andere, Krustentiere, wie Hummer und Languste, Schalentiere wie Austern oder Jakobsmuscheln werden hier nicht nur frisch und köstlich zubereitet, sondern sind im Gegensatz zu unseren Gefilden, um ein vielfaches preiswerter. Die Auster ist kein Luxus. Oder wie wäre es mit einem Salzwiesen-Lamm, Charolais Rind oder Ente neben den unzähligen regionalen Spezialitäten? 

Für viele ist das Leidige dabei, dass in den meisten Restaurants die Speisekarte nur auf Französisch ist. Die Gerichte von Spanien und Italien  sind bei uns schon stark verbreitet und eingedeutscht – man kennt sie teilweise. Die französischen Bezeichnungen dagegen kennen meist nur die ausgesprochenen Gourmets. Wer also in Frankreich auf Bezeichnungen wie z.B.  „Gigot de pré-salé“ (Keule vom Salzwiesen-Lamm), „Cassoulet“ (Bohneneintopf), „Sanglier“ (Wildschwein), „Salade de gésiers“ (Geflügelmagen-Salat) usw. stößt, ist oft überfordert. Daher steuern viele eines der teilweise überteuerten Touristen-Lokale an, wo sie eine bebilderte oder mit deutschem Untertitel versehene Speisekarte vorfinden.  

Und das ist ein Fehler. Wer Frankreich besucht, sollte auch seine international anerkannte gute Küche kosten. Essen wird in Frankreich aber zelebriert, man nimmt sich Zeit, manchmal sehr viel Zeit, zum Beispiel bei einer "Plate de Fruits de Mer". Nur ein Gang ist äußerst selten, meist sind es zwei bis drei Gänge oder mehr. Man schlingt nicht, man genießt. Ob es teuer ist, ist relativ. Sicherlich gibt es viele "Sterne-Restaurants", aber sehr viele kleine ausgezeichnete Lokale,  wo man excellent Speisen kann, zu sehr günstigen Preisen. Ist ein Dreigänge-Menu für z.B. 15.-€ unterm Strich nicht schmackhafter und preiswerter als ein "Hamburger-Menu"?

Wer die nachfolgenden Regeln beherzigt, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht werden.

Das sollten Sie unbedingt wissen

Die Essens- und Öffnungszeiten der Restaurant sind in der Regel von 12-14 Uhr und abends ab 19:30 Uhr. Sonntags sind die meisten Restaurants leider geschlossen. In Bistros, Großstädten und Touristengebieten können die Öffnungszeiten abweichen.

In Frankreich sucht man sich im Restaurant nicht einfach seinen Tisch selbst aus, sondern wartet, bis die Bedienung den entsprechenden Tisch zuweist.

Nennen Sie den Kellner nie „Garçon“, dies ist schon fast eine Beleidigung, und Sie werden sofort als unerfahrener Tourist entlarvt. Wenn Sie die Bedienung rufen, reicht meist ein kleiner Fingerzeig oder Augenkontakt. Als Ansprache verwenden Sie bitte nur „Madame“ oder „Monsieur“.

Der Gast ist zwar in Frankreich auch „König“, die Bedienung aber ebenso. Behandeln Sie die Servicekraft nie wie einen Untertan, sondern selbst wie einen Gast - freundlich und zuvorkommend - ansonsten werden Sie Ihren Fehler beim Service und der Wartezeit schnell bemerken.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie eine Karaffe Wasser (Leitungswasser) mit Gläsern auf den Tisch gestellt bekommen. In vielen Restaurants ist dies üblich und kostenfrei.

Das Baguette vor der Mahlzeit wird nie mit dem Messer geschnitten, sondern nur gebrochen.

Geflügel (auch Brathähnchen) wird nicht mit den Fingern, sondern mit Messer und Gabel gegessen.

Beilagen sind in Deutschland Hauptbestandteil des Hauptgangs, in Frankreich sind sie fast nur Garnitur, klein gehalten und stehen selten auf der Karte. Das entsprechende Fleisch- oder Fischgericht steht im Mittelpunkt und dominiert in der Größe.

Salat zum Hauptgang ist ein „No-Go“! Wieder haben Sie sich als Tourist entlarvt, wenn Sie einen Salat zum Hauptgang bestellen. Der Salat wird entweder vor dem Hauptgang als Vor- oder Zwischenspeise oder nach dem Hauptgericht gegessen. Wundern Sie sich auch nicht über die großen Salatblätter, die werden weder in der Küche mundgerecht gerupft, noch sollten Sie diese auf Ihrem Teller schneiden, die Salatblätter werden vom Gast mundgerecht mit Messer und Gabel gefaltet. Auch bei Auswahl an Salatsaucen werden Sie scheitern, Salat wird nur mit Essig, Öl, Salz & Pfeffer zubereitet.

Der Kaffee zum Abschluss ist obligatorisch, aber nie zum Dessert.

Übrigens:
Beim Bier ist ein "DEMI" (ein Halbes) kein halber Liter, sondern ein  1/4 Liter.
Ein Café ist ein Espresso  (siehe auch unter Vokabeln unter Getränke)
Vom Käsewagen zum Abschluß nimmt man sich maximal 2-3 Stücke.
Und Suppen ißt man in Restaurants in der Regel nur abends.

In "Sterne-Restaurants" sollten Sie sich zum Essen nie eine Cola oder Ketchup zum Essen bestellen.

Zahlung

Auch das schönste Essen geht zu Ende, Sie wollen die Rechnung. Achtung: der Ausdruck „payer“ (zahlen) ist hier falsch! Richtig ist die Aufforderung „L'addition, s'il vous plaît“.

Wenn Sie getrennt zahlen wollen, werden Sie verwundert angeschaut. Die Rechnung für den Tisch wird immer nur von einer Person bezahlt. Die Splittung müssen Sie dann unter sich selbst vornehmen.

Trinkgeld

ist auch in Frankreich üblich. Im Gegensatz zu uns, rundet man den Betrag aber nicht auf, sondern lässt das Trinkgeld nach dem Zahlvorgang auf dem „Zahltellerchen“ einfach liegen. Obwohl das Trinkgeld wie bei uns im Preis enthalten ist, lässt man je nach Service ca. 10% liegen.

Menus

 In Frankreich ist es üblich, statt lediglich der Hauptspeise, ein komplettes Menu zu essen. Entgegen den Ihnen bei uns bekannten Menus, haben Sie Auswahl aus verschiedenen Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts; und preislich sind Menus günstiger, als wenn Sie alles separat bestellen. Selbstverständlich sind die einzelnen Gänge des Menus etwas kleiner als die „a-la-carte“ Bestellung, aber Sie werden satt – versprochen.

Im Normalfall beginnt man ein Menu mit einem Aperitif, danach folgen die Vorspeise, das Hauptgericht, der Käse und das Dessert, und zum Abschluß der Café.

Sie haben teilweise die Auswahl beim Menu: 

„Entrée & Plat“ (Vorspeise & Hauptgang) oder 

„Plat & Dessert“ (Hauptgang & Dessert) oder 

„Menu Complet“ (Vorspeise, Hauptgang & Dessert).

Dazu gibt es Restaurants, die Menus auch incl. Aperitif, Wein und Kaffee (s. Foto oben rechts) anbieten.

Finden Sie den Ausdruck „Plat du jour“, handelt es sich um das Tagesgericht.

Bei den Menus sind neben dem Preis auch die zur Auswahl stehenden Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts erwähnt. Sie lohnen sich auf jeden Fall und Sie werden merken, dass Sie bereits ein 3-Gang-Menu unter 15.-€ erhalten. Nach oben sind jedoch je nach Restaurant keine Grenzen gesetzt.




Bezeichnung der Lokale

Bar                

Kneipe mit oftmals kleinem   Speiseangebot

Bistro            

Kleines Lokal mit kleiner   Auswahl an kleinen Gerichten zu günstigen Preisen

Brasserie        

Großes Lokal mit traditioneller   Küche

Café              

Meist eine Café-Bar mit   teilweise kleinen Mittagsgerichten (kein Kuchen!)

Crêperie         

Restaurant, in welchem   überwiegend nur Crêpes und Galettes serviert werden

Ferme   auberge    

Bauernhof-Restaurant mit   regionalen Spezialitäten

Glacier            

Eisdiele

Pizzaria          

Pizzaria

Restaurant        

Klassisches Speiserestaurant

Relais   Routiers  

Fernfahrer-Restaurant, aber   nicht nur für Fernfahrer. Meist an einer Route National gelegen mit   traditioneller Küche, große Speisen bei günstigem Preis.

Rôtisserie       

Grill-Restaurant

Salon de thé

im Sinne des deutschen „Cafe“.   Teestube, in der aber auch Kaffee, Torten und Kuchen serviert wird

Liebhaber von Fastfood kommen in Ballungszentren auch auf Ihre Kosten, in ländlichen Regionen sind die amerikanischen Ketten aber noch verpönt; so wurde z.B. einer berühmten Fastfood-Kette auf der Île d’Oléron (aufgrund einer Petition) der Betrieb nicht bewilligt.
Finden Sie beim Lokalnamen noch den Ausdruck „A Emporter“, ist das Essen auch zum Mitnehmen. 
Die wichtigsten Vokabeln finden Sie  hier



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