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Les écluses à poissons
Fischschleusen – Die Steinkreise im Meer

Nein, es sind keine im Meer gebauten Menhirfelder, die man an der Atlantikküste bei Ebbe sieht – es sind Fischschleusen, man kann sie auch als übergroße Fischreusen bezeichnen. Sie dienten dem Fischfang und zum Schutz der Küstenerosion.

 

Entstanden sind sie, wie vermutet wird, bereits im 15. Jahrhundert. Die "Steinparks" bestehen aus Steinen, die in einem Halbkreis mit einer Länge von 400 – 900 m angeordnet sind. Mit einer Technik, die über Jahrhunderte übertragen wurde, werden die Trockensteine zu einer Mauer ohne Kalk oder andere Bindemittel geschickt verbaut, damit sie den Fluten standhalten. Ihre Höhe beginnt meist an Ufernähe mit 30 cm und erreicht am Ende meist 1.50 – 2 Meter.

Bei Flut sind sie nicht erkennbar und beim Abfließen des Wassers bleiben die größeren Fische im Steinkreis gefangen und können gefischt werden. Die Mauern haben jedoch am Meeresboden eine Öffnung, die mit Gittern (Holz oder Metall), deren Maschengröße vorgeschrieben ist, und vor Jahrhunderten mit Stroh geschlossen wurde. Dadurch wird verhindert, dass Kleinfische beim Ablaufen der Ebbe gefangen werden.

 

Zur Geschichte

In der Antike, als die Inseln nicht mit dem Festland verbunden waren, war das Leben und die Selbstversorgung der Land- und Fischerbevölkerung schwierig. Das Fischen in den Schleusen war in schwierigen Zeiten aber Produktiv, aber auch teuer, denn Anteile an einer Schleuse waren nach alten Überlieferungen 1-2 Kühe wert. 

Colbert und seine wichtigsten Wirtschaftsreformen, einschließlich der großen Marine-Verordnung von 1681, formulierte einen Regulierungstext zum Thema "Fischen auf See". In Titel III "Parks & Pescheries" wurde die Form und Bau der Schleusen definiert (s.Foto) und wurden über Jahrhunderte beachtet.

Am 21. Dezember 1867 wurde zum Bau der Fischschleusen ein Sonderdekret für die Inseln Île de Noirmoutier, Aix, Île-de-Ré und Île d'Oléron verabschiedet. Sie wurden genehmigt, wenn die Bauten die Erhaltung der Fische gewährleistet, die Schifffahrt oder notwendige Rettungsaktionen und der Strandzugang nicht behindert wird. Zugleich sollten ihre Mauern dem Küstenschutz dienen, da die dem Festland vorgelagerten Inseln einer stärkeren Küstenerosion ausgeliefert sind.  Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Rückgang der betriebenen Schleusen, und durch das formelle Verbot des Neubaus im November 1947 wurde der Todesstoß eingeläutet, die dem zunehmenden Austernanbau und den Meer-Urlaubern geschuldet wurde.

Und heute?
Der unermüdlichen Arbeit und dem Einsatz der Verbände ist es zu verdanken, dass das Erbe der Inseln geschützt bleibt, obwohl die Gesetzgebung bis 1999 vorsah, die Schleusen wegen ihrer Gefahr für die Schifffahrt zu demontieren.

Siebzehn Schleusen von ehemals über 200 sind heute noch auf der Île d'Oléron in Betrieb, auch auf der Île de Noirmoutier sind noch einieg intakt.
Nur ausgewählte Mitglieder werden mit der Erhaltung, den Reparaturen und dem Fischfang betraut und ermöglichen dadurch, dass das kulturelle Erbe an der Küste der Region Poitou-Charentes erhalten bleibt.


Respekt und "Hut ab" vor denen, die diese Tradition schützen und erhalten. Daher sollte der Besucher einer Fischschleuse keinesfalls auf der Mauer laufen oder Steine davon entnehmen.


Quellen und weitere Infos (frz. Webseiten)
http://www.lepecheurresponsable.com/defense-mer-et-ecologie/les-ecluses-doleron.html

http://www.jdpoleron.info/article/les-ecluses-a-poissons-dans-lhistoire-,13706.php

http://www.saintdenisoleron.fr/decouvrir/le-petit-train-de-chassiron/


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