Die Austern-Hauptstadt der Bretagne, knapp 50 km westlich vom Mont-Saint-Michel, ist diesmal unser Ziel. Ein idyllischer Hafenort, der nicht nur für Austern-Liebhaber zum Pflichtprogramm auf der Bretagnereise gehört.
Für Wohnmobilfahrer bietet der Ort insgesamt drei Stellplätze an (Karte). Von der oberen Stadt «Ville d'en haut», dem ehemaligen Stadtteil der Reeder und Kaufleute, führt der Weg hinab zum Hafen «La Houle». In den malerischen Altbauten, dem ehemaligen Viertel der Fischer, die sich mit ihren rückwärtigen Gassen an die Steilküste schmiegen, sind heutzutage Restaurants und Souvenirläden zu finden.
Eine der Hauptattraktionen ist der Kai mit den Austern-ständen, ob zum Mitnehmen oder für den Direktverzehr. Der Verzehr vor Ort, im Sitzen auf einer der Kaimauern, ist nicht nur für mich obligatorisch. Oft ist es schwierig einen Sitzplatz zu bekommen. Die Austern werden von den Marktleuten geöffnet, auf einem Einwegteller und auf Wunsch mit Zitrone serviert. Üblicherweise nimmt man ein Dutzend, was bei vielen Ständen aber 13 Stück sind. Für diese, in Deutschland "teure Delikatesse", zahlen wir gerade einmal 5.- € pro Dutzend.
So sitzen wir nun auf der Kaimauer und schlürfen genüsslich unsere frischen und köstlichen Austern, mit Blick auf die von der Ebbe freigelegten Austerntische. Hier sind nun die Züchter emsig beschäftigt und es herrscht reger Verkehr, ein Hin und Her der Traktoren im Meer. Die Zeit drängt, bald läuft die Flut ein und mit ihr die zurückkehrenden Fischerboote mit ihrem Fang. All das verleiht Cancale seinen besonderen Flair.
Bis ins 13. Jahrhundert lässt sich die Austernzucht in Cancale zurückverfolgen. Fast 50 Betriebe ernten auf einer Fläche von ca. 400 Hektar und mit bis zu 300 Mitarbeitern über 6.000 t Austern im Jahr. Neben der seltenen Europäischen Auster dominiert mit über 80 % die Pazifische Felsenauster.
Gut gestärkt begeben wir uns auf den Zöllnerpfad, der vom Hafen steil bergauf führt. Der Weg lohnt sich. Oben an der Pointe de la Chaîne angekommen öffnet sich ein wunderbares Panorama über die Stadt, das Meer, die vorgelagerte Insel «Île des Remains» bis hin zum Mont-Saint-Michel.
Der Weg von hier führt weiter in Richtung «Pointe du Grouin». Heute werden wir diesen 7 km langen Pfad nicht beschreiten, es ist schon später Nachmittag und den «Pointe du Grouin» haben wir bereits schon mehrmals besucht. Er gehört zu einem der sehenswerten Punkte von Cancale. Von seiner Landspitze reicht der Blick zum Cap Fréhel im Westen und im Nordosten bis nach Granville in der Normandie. Davor liegt das Vogelschutzgebiet, die Insel « Îles Chausey», einem Nistplatz der Kormorane. Und wer Glück hat wie wir, kann Delphine beim Spiel beobachten.
Wer sich über die Austernzucht tiefer informieren möchte, dem empfehlen wir den Besuch des Museums «Ferme Marine», das etwas südlich von Cancale liegt, jedoch von November bis März geschlossen hat. Und auch wir haben bereits ausführlich über Austern berichtet: zum Artikel.
Links zu unseren Tipps:
Ferme Marine
Pointe du Grouin
Stellplatz 1 Stellplatz 2 Stellplatz 3