Frankreich-Mobil-Erleben

Das informative Online-Magazin für Wohnmobilisten, Camper und  Individualisten
 

Wußten Sie, daß...

In loser Reihenfolge berichten wir auf dieser Seite über die Eigenarten von Land und Menschen, Bräuche und Fettnäpfchen, aber auch über Kurioses. Sie werden manches erfahren, verstehen und mehr über Frankreich und seine Bewohner kennen lernen. Wenn Sie noch mehr erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unsere Buchtipps oder Sonntagabends die kurze Sendung "Karambolage" auf ARTE.  Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

 Quellennachweise siehe Seitenende


Fête des grands-mères
Fête des grands-pères

In einigen Ländern gibt es den Großelterntag und ist das Pendant zum bekannten Mutter- und Vatertag. Doch seit 1987 haben die Großmütter in Frankreich, auf Initiative der Café-Marke "Grand 'Mère" zum 20jährigen Bestehen, ihren eigenen Tag bekommen. Es ist der 1. Sonntag im März.

Selbstverständlich wollten die Großväter nicht hinten anstehen und so wird der Großvatertag seit 2008 in Frankreich immer am 1. Sonntag im Oktober gefeiert.
Der Muttertag wurde 1928, der Vatertag im Jahr 1952 formalisiert. Obwohl der Großmutter- und Großvatertag ohne religiösen oder historischen Ursprungs sind, haben sie sich mit ihrem Datum in Frankreich auch ohne formale Anerkennung fest etabliert.

Baise-en-ville
oder auf Deutsch: "Liebe in der Stadt machen"

Und der Gegenstand zu dieser Bezeichnung ist die Handtasche.
Die Geschichte: Mitte der 1930er Jahre kam der Begriff erstmals auf. Männer benutzen für den Besuch bei ihrer Mätresse eine kleine Tasche, in die nur das nötigste für die eine Nacht hinein passte. Sogar in Songtexte hatte der Begriff Einzug gehalten, der dann auch auf kleine Frauen-Handtaschen übertragen wurde, die in Deutschland im Volksmund "Nuttentäschchen" genannt werden. Doch in Frankreich ist es niemandem peinlich, wenn sein Täschchen ironisch "Baise-en-ville" genannt wird.

Schokocroissants nennt man sie bei uns.

In Frankreich kennt man je nach Region jedoch unterschiedliche Bezeichnungen. Im Südwesten sind es «Chocolatine», im Rest des Landes aber «Pain au chocolat» (Brot mit Schokolade). 

Pünktlichkeit

Pünktlichkeit ist eine deutsche Tugend. In Frankreich jedoch ist es unhöflich, zu einer Einladung pünktlich zu kommen.  Wenn Sie z.B. für 20 Uhr bei Freunden zum Essen eingeladen sind, kommen Sie bitte prinzipiell 15-20 Minuten später, das wird vom Gastgeber erwartet.  Aber: haben Sie einen Termin beim Notar, Anwalt oder sonstigen "Respektpersonen" sollten Sie unbedingt pünktlich sein. Der Ranghöhere, also z.B. der Notar, darf sich dagegen unentschuldigt verspäten.

Bestellen sie nie ein Baiser!

Sie haben Lust auf ein Baiser, dann sollten Sie in Frankreich nie den Begriff BAISER verwenden.  In Frankreich heißt es MERINGUE!

Falls Ihnen doch das Wort Baiser aus dem Mund rutscht, dürfen Sie sich nicht über böse Blicke oder Beschimpfungen wundern. In Frankreich bedeutet Baiser: Küssen (Sie wollen sie/ihn also küssen) und schlimmer, in der Umgangssprache wird es für das vulgäre F-Wort verwendet (Sie wollen sie/ihn …)   
Also - machen Sie Ihrem Gegenüber besser kein unmoralisches Angebot.

 

Sie sprechen französisch und verstehen nur "Bahnhof"?

Viele kennen es auch aus Deutschland – die Dialekte. Sie sind aber nachvollziehbar, da sie auf der deutschen Sprache beruhen.

Auch in Frankreich gibt es verschiedene Dialekte, an die man sich gewöhnen kann -  aber auch unterschiedliche Sprachen. Auf dem europäischen Kontinent werden in Frankreich neben der Amtssprache Französisch noch folgende Sprachen gesprochen:  Bretonisch, Baskisch, Korsisch und Katalanisch.

Es handelt sich hierbei um regional gesprochene Sprachen, die zwar in der Minderheit sind, in den entsprechenden Regionen aber in von Vereinen getragenen Schulen wieder unterrichtet werden. Auch bei Ortsschildern finden Sie in den jeweiligen Regionen neben der französischen Bezeichnung auch den Ortsnamen in der „Landessprache“

Wundern Sie sich also nicht, wenn sie einem Gespräch nicht folgen können;  Ihre Gegenüber haben auf ihre Sprache umgeschaltet.

Mehr über Sprachen und Dialekte in Frankreich finden Sie auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Sprachpolitik
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_in_Frankreich

"arme Elsässer"

Elsässer werden durch den ständigen Wechsel nach den Kriegen zwischen Frankreich und Deutschland,
von vielen der  „echten“ Franzosen bis heute nicht als Franzosen anerkannt. 

Je suis chocolat

auf Deutsch: Ich bin Schokolade; bedeutet in Frankreich aber:  "Ich bin angeschmiert".

Das weichgekochte Ei

Bei uns wird das Frühstücksei nach dem Köpfen ausgelöffelt. Der Franzose benutzt keinen Löffel, sondern tunkt einen Streifen Weißbrot in das Ei - das Weißbrot ist sein Löffel.
 

Merci beaucoup

Aufgepasst: Eine falsche Aussprache kann zu Peinlichkeiten führen.  Jeder kennt "Merci beaucoup", also "Vielen Dank". Wenn aber bei der Aussprache "Merci beau cul" daraus wird, wundern Sie sich nicht über den Gesichtsausdruck Ihres Gegenübers; Ihnen als Tourist wird man aber die Aussprache verzeihen, denn sie sagen dann: "Danke, schöner Arsch".

Ein halbes Bier

Beim Bier ist "une demi" (ein halbes) keineswegs ein halber Liter. Es handelt sich um einen Viertelliter.

Silvester & Feuerwerk

Silvester nennt man in Frankreich Réveillon oder Saint Sylvèstre, und gefeiert wird nicht überschwendlich, sondern zu Hause in der Familie mit einem ausgiebigen Essen, vielleicht mit Freunden.
Feuerwerk?  Fehlanzeige. Die Franzosen gehen um Mitternacht nicht auf die Strasse um anderen ein "Gutes Neues Jahr" zu wünschen, oder um ein Feuerwerk abzuschießen. Wundern Sie sich also nicht, wenn der Himmel an Silvester dunkel bleibt, denn:  Privatpersonen dürfen kein Feuerwerk entzünden, und der Besitz oder die Einfuhr von Deutschland nach Frankreich von Raketen und Böllern der Klasse 2 (ab 18 Jahre) ist verboten. Ein Feuerwerk wird nur von den örtlichen Behörden zu bestimmten Anlässen veranstaltet. 

Pariser Politetessen

werden "Les aubergines" genannt. In den Siebzigerjahren bekamen die Politessen neue Uniformen, die an eine Aubergine erinnerten - und der Spitzname für die Damen war geboren. Alle Versuche von neuen Uniformen blieben erfolglos. Die Pariser blieben bei dem Ausdruck Aubergine.

Austern, Frösche, Schnecken

Fast 150.000 Tonnen Austern werden pro Jahr in Frankreich produziert, davon landen jedoch ca. 90% ausschließlich in französischen Mägen. Auch Frösche und Froschschenkel sind beliebt, fast 150 Mio. Tonnen pro Jahr werden konsumiert und von ca. 500 Mio Schnecken pro Jahr übertroffen. Sie wollen wissen warum, dann sollten Sie sie einfach mal probieren.

Früchte

werden am Tisch prinzipiell mit Messer und Gabel gegessen.

2x Neujahr

Neujahr am 1. Januar ist bekannt, aber in Frankreich gibt es nach Ende der Sommerferien das sogenannte "rentrée" (Rückkehr). Nach fast 2 Monaten Ruhe beginnt ein Neues Jahr.

Rote Ampel

gilt nur für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer (auch Fahrrad!). Und die sollten man als Fahrer auch beachten, um keinen Fußgänger als neue Kühlerfigur zu haben oder ein teures Bussgeld zu bezahlen. Fußgänger dagegen, selbst Polizisten oder Mütter mit Kindern, gehen nachdem man einmal nach rechts und links geblickt hat und sich kein Fahrzeug nähert, bei Rot über die Ampel - es ist erlaubt. Aber erschrecken Sie nicht in Paris, siehe News-Eintrag vom 24.05.2017

Blumen

werden nicht in Papier gehüllt, sondern kunstvoll in Folie verpackt - und so sollen sie auch übergeben werden. Also nicht auspacken vor der Übergabe.

Kuchen & Teilchen

Auf den Pappteller und Papier drum gewickelt - Fertig - so kennen wir es. In Frankreich wird selbst das kleinsten Tartelette schmuckvoll in einen schön bedruckten Karton verpackt. Teilweise zu schön, um wegzuwerfen, das Auge ist schließlich mit.

Die teuerste Kartoffel

kommt von der Île de Noirmoutier im Atlantik (bei Nantes). Bonnotte heißt diese kleine Knolle, die es nur ab Ende April / Anfang Mai für maximal 2 Wochen zu kaufen gibt. Dem Mythos zufolge wurde einmal in einem Auktionshaus 1 kg für 900 Euro verkauft - ein Werbefeldzug. Trotzdem kostet 1kg auf der Insel ca. 10,-€, und sie ist begehrt bei Feinschmeckern und Sterne-Restaurants. Wer sie einmal gegessen hat, weiß dass man außer dieser Kartoffel nichts anderes braucht; selbst Desserts werden davon zubereitet. Sie wurde oft kopiert, aber nie erreicht, denn ausschlaggebend ist nicht nur der Boden, sondern die Düngung mit Algen, die nur vor der Küste Noirmoutiers vorkommen.

Pipi machen

"Ich muss mal Pipi machen" sagt man bei uns, aber "Ich habe Lust Pipi zu machen" in Frankreich. Bei uns ist es ein Befehl ("Ich muss"), in Frankreich ist es eine genussvolle Erleichterung.

In der Sauna

sitzt man in Frankreich nicht nackt, es wird ein Badeanzug bzw. eine Badehose getragen; der Anstand verbietet es. Am Strand dürfen Sie aber, falls nicht verboten "Oben ohne" liegen oder an den zahlreichen FKK-Stränden die Hüllen fallen lassen. 


Quellen-Nachweiße

Neben unseren eigenen Erfahrungen und Wissen wurden unter anderem zur Rechere Inhalte von folgenden Medien hinzugezogen:
TV Sendungen von ARTE
Buch:   "Überleben unter Franzosen" von Stephen Clarke  /  Piper Verlag  ISBN 978-3-492-25399
Buch:   "111 Gründe Frankreich zu lieben" von Daniela Kahls & Ei Seibert   /  Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf  ISBN 978-3-8626556-01
Buch:  "Fettnäpfchenführer Frankreich" von Bettina Bouju & Johanna Links  /  Conbook-Verlag  ISBN 978-3-934918-74-0


 
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