"Wo ist die gute, alte Zeit geblieben?", fragen sich viele Wohnmobilfahrer, "als man noch frei und kostenlos Stehen konnte." Diese Stellplätze sind europaweit rar geworden, die Parkverbote für Wohnmobile haben zugenommen und Höhenbegrenzungen durch Abschrankungen verhindern, speziell in der Hochsaison, das Abstellen der Wohnmobile auf Parkflächen.
Manchen Gemeinden ist es nicht zu verdenken. Die weiße Flotte vergrößert sich Jahr für Jahr, die Stellplatzansprüche von "Neucampern" werden immer größer und nicht zuletzt ist das Fehlverhalten vieler Wohnmobilisten dafür verantwortlich. Siehe hierzu auch unseren Bericht "Französische Stellplätze – im Wandel der Zeit"
Wer als Wohnmobilfahrer die "alte Freiheit" noch genießen möchte, keine Ansprüche an Strom (dank Solar), Wi-Fi, abgegrenzte Parzellen, WC und Dusche stellt, sondern mit einem schönen Platz zufrieden und bereit ist, nur für die Ver- und Entsorgung einen Obolus zu zahlen, der kommt an der Bretagne nicht vorbei.
Die Probe aufs Exempel
Seit über 20 Jahren sind wir mit dem Wohnmobil in Frankreich unterwegs und haben im Laufe der Zeit alle Arten von Stellplätzen kennengelernt und die Veränderungen miterlebt. So kam es, dass wir nach Gesprächen mit anderen Wohnmobilfahrern, auf einer 4-Wochen-Tour planten, nur kostenfreie Stellplätze anzufahren.
Welche Region eignet sich dafür besser als die wunderschöne und wohnmobilfreundliche Bretagne - keine andere Region bietet so viele Stellplätze an. Je nach Stellplatzführer sind fast 500 Wohnmobilstellplätze (kostenpflichtig & kostenfrei) verzeichnet, sodass rein rechnerisch auf 55 km² ein Stellplatz kommt, wobei sie sich an der Küste fast wie eine Perlenschnur aneinanderreihen. Doch unser Ziel war es, auf einigen der über 250 kostenfreien Stellplätze zu stehen.
Wir gehören zu der Gruppe Wohnmobilnomaden, die keinen Luxus benötigen, Kuschelplätze meiden, eigentlich nie länger als drei Tage an einem Ort bleiben, die Natur lieben und mit einer einfachen Ver- und Entsorgung (V+E) zufrieden sind.
Unser Fazit nach der Reise
Wir haben wunderbare Stellplätze am Meer und im Landesinneren kennengelernt; teils mit, teils ohne V+E. War am Platz keine V+E vorhanden, so gab es im näheren Umkreis von wenigen Kilometer eine Station. Interessanterweise standen auf diesen Plätzen fast nur Franzosen. Alle Plätze waren ruhig in einer landschaftlich schönen Umgebung gelegen und bei manchen Gemeinden war auch die V+E kostenfrei.
Geiz?
Nein, keinesfalls; auch wenn wir am Tag im Mittel nur lediglich ca. 1.-€ für Stellplatz und V+E ausgegeben haben. Einem saisonalen Urlauber, der lediglich 3 Wochen im Jahr unterwegs ist, ist es meist egal, ob er 12.-€ für einen Stellplatz oder bis zu 80.-€ für einen Campingplatz pro Tag ausgibt; es ist sein verdienter Jahresurlaub. Man sollte aber nicht vergessen, dass inzwischen z. B. viele Rentner, die sich von ihrem Ersparten ein Wohnmobil kauften, nun mit ihrer kleinen Rente mehrere Wochen im Jahr auf Tour sind, oder andere, denen ein schöner Übernachtungsplatz auf ihrer Rund- oder Städtereise genügt.
Dass die Errichtung und der Unterhalt von Stellplätzen Geld kostet und für die Nutzung bezahlt werden muss, wird nicht bestritten und ist verständlich. Es gibt aber unzählige vorhandene Parkflächen, die auch von Wohnmobilen genutzt werden können. Das Campen sollte man jedoch auf "normalen" Parkplätzen unterlassen, sofern der Platz nicht mit einem Wohnmobilschild gekennzeichnet ist. Siehe hierzu unseren Bericht zum Parken & Übernachten in Frankreich.
Kostenfreie Plätze sind in der französischen Wohnmobilgemeinde ein großes Thema. Nicht zuletzt, weil sich die Ansprüche von denen anderer Nationen unterscheiden. Daher sind die kostenfreien Stellplätze in den französischen Wohnmobilzeitschriften immer wieder ein Thema.
So hat die große Wohnmobilzeitschrift "Camping-Car Magazin" am 13. März dieses Jahres eine Liste der beliebten kostenfreien Stellplätze in der Bretagne veröffentlicht.
Wer Campercontact bevorzugt kann sich die Plätze hier anzeigen lassen.
Infos zu einigen der abgebildeten Stellplätze