Auf unserer Reise durch das Finistère besuchen wir an der Südwestspitze den legendären Leuchtturm «Saint-Mathieu» in Plougonvelin. Knapp 30 km westlich von Brest und 5 km südlich von «Le Conquet» steht der berühmte Leuchtturm auf dem Gelände einer ehemaligen Abtei.
Dieser Küstenabschnitt, zwischen Saint-Mathieu und den Inseln Ouessant und Molène, gilt als einer der gefährlichsten. Neben den unzähligen Felsen im Meer, die eine tödliche Kette bilden, ist auch der heimtückische Nebel, der an 80 Tagen im Jahr von einer zu anderen Minute entsteht, verantwortlich dafür, dass dieser Küstenabschnitt weltweit den Rekord an Schiffsbrüchen hält. Die vielen Leuchttürme mit ihren starken Lichtern und Nebelhörnern sind somit lebensnotwendig und weisen den Kapitänen trotz moderner Navigationssysteme weiterhin den Weg.
Nicht nur die Lage des Saint-Mathieu und sein imposantes Erscheinungsbild, auch das Umfeld, auf dem er errichtet wurde, strahlen einen gewissen Charme aus. Der Leuchtturm steht auf dem Ruinengelände des im 6. Jahrhundert zu Ehren des Heiligen Mathäöus erbauten Klosters, dessen Ende im Jahr 1796 durch Plünderungen und anschließendem Verkauf eingeläutet wurde.
Das Leuchtfeuer, das vom ehemaligen Abteiturm über das Meer ausgestrahlt wurde, wurde durch den im Jahre 1835 neu erbauten Leuchtturm ersetzt, da dem Abteiturm der Zerfall drohte. Besucher können im Sommer die 163 Stufen des 37 m hohen Leuchtturms empor steigen. Sein Leuchtfeuer wurde 1996 automatisiert und hat eine Reichweite von 29 Seemeilen (ca. 55 km). Die heutige rot-weiße Optik mit dem Schriftzug Saint-Mathieu hat der Turm erstmals 1963 erhalten.
Die von Wind und Meer umtosenden Klippen, die Ruinen der ehemaligen Abtei und der Leuchtturm bilden eine wunderbare Einheit des ehemaligen Pilgerortes, wo einst eine der schönsten gotischen Kirchen der Bretagne stand. Unser Spaziergang entlang der Klippen und der Rundgang durch die Ruinenanlage dauerte etwas über 1 Stunde. Den Leuchtturm konnten wir diesem Tag leider nicht besteigen.
© 03.05.2018