Frankreich-Mobil-Erleben

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Lacanau-Ocean
(Video am Seitenende)

gehört zu jenen Orten, die wir im Frühjahr oder Herbst gerne besuchen. Wir lieben die Natur und die Ruhe, daher würden wir diesen Magnet in der Hochsaison nie anfahren. 


Die unzähligen Restaurants und Geschäfte, die zum Großteil ab Oktober geschlossen haben, bezeugen, welchem Rummel der Ort im Juli und August ausgesetzt ist. Der 1906 gegründete Ort hat sich seit den Siebzigern zu einem bekannten und viel besuchten Badeort und Surfspot entwickelt, in welchem die knapp 5.000 Einwohner in den Sommermonaten die Invasion von über 80.000 Touristen erleben.

Die privilegierte Lage am Atlantik mit einem feinen Sandstrand  von 15 km Länge, umgeben von bis zu 65 m hohen Dünen, das Mikro-Klima und sein aussergewöhnliches Naturerbe an Fauna und Flora, zeichnen das Gebiet aus. Dazu im Hinterland, die idyllisch in Pinienwäldern gelegenen Süßwasser-Seen "Étang de Lacanau" und "Lac d'Hourtin", die sich speziell für Kinder ausgezeichnet zum Baden eignen. Durch das 13.000 ha große Waldgebiet führen über 100 km Rad- und Wanderwege durch die unberührte Naturlandschaft und über hohe Dünen.


Wir fahren den unübersehbaren und großzügig angelegte Wohnmobil-stellplatz ca. 1 km vor Lacanau  in Le Huge an. Er ist mit einer Schranke versehen und kostet 13,80 € incl. Strom und Ver- & Entsorgung für 24 Stunden (immer von 12 - 12 Uhr). Stellplätze stehen auf der Wiese und unter Bäumen zur Verfügung. 


Unsere erste ca. 20 km Radtour führt uns vom Stellplatz auf gut ausgebauten und beschilderten Radwegen östlich nach Le Moutchic an den "Étang de Lacanau" und an dessen Ufer südlich weiter bis Les Pellegrins. Segelboote dümpeln auf dem See und kleine Sandstrände laden hier zum Baden im kristallklaren Wasser ein. 

Wir schlagen nun den Weg nach Westen zur Atlantikküste ein und bemerken sehr schnell, dass man die nun folgenden Radwege  nach abendlichem Alkoholgenuss nicht fahren sollte. Als Untergrund wurden auf den Sandboden große Betonplatten gelegt, mit einer Breite von ca. 50-70 cm. Diese Platten liegen dazu aber zum Großteil nicht ebenerdig auf, so dass die "Fahrbahn" teilweise 15 cm über dem Boden liegt - einen Schlenker sollte man also vermeiden und die Spur halten. Der gelegentliche Gegenverkehr wird zum Hindernis und einer der Fahrer wird oft zum Absteigen und Verlassen des Weges gezwungen. Schnurgeradeaus führt der langsam ansteigende Weg auf die Düne. Nach 4 km haben wir den Scheitel erreicht und genießen eine wunderbare Aussicht über die Wälder und auf den vor uns liegenden Atlantik. Die Abfahrt in Richtung Meer ist eine Erleichterung, von hier geht es nun hinter den Dünen auf asphaltierter Strecke in Richtung Norden zum Ort Lacanau-Ocean. Nur wenige Lokale haben geöffnet, schnell finden wir aber eine Eisdiele und erfreuen uns am Genuss von "Caramel beurre salé", "Framboise" und "Café". Es ist Ende September und wir verlassen die fast leere "Geisterstadt" zurück zu unserem Wohnmobil.

Am nächsten Tag führt uns unsere Rad-Route zum "Lac d'Hourtin". Wie tags zuvor, geht es die ersten 20 km auf asphaltierten Radwegen stetig bergauf über die Dünen in Richtung Maubuisson. Auf den Höhenlagen, umgeben von blühendem Ginster und Erdbeersträuchern, laden die am Wegesrand stehenden Sitzbänke immer wieder zum Verweilen und Genießen des endlose Weitblicks ein. Unmittelbar vor Maubuisson werden Radfahrer mit Verkehrsschildern und Fahrbahnaufschriften vor der kurvenreichen Abfahrt gewarnt. 

In Maubuisson, am großen "Lac d'Hourtin", bietet sich uns für uns das gleiche Bild wie in Lacanau, zu dieser Jahreszeit hat fast alles geschlossen. Nach einer kurzen Rast Fahren wir nach Carcans Plage, ein kleiner Ferienort am Atlantik, zuvor müssen aber erst wieder einige Anstiege überwunden werden. Bis auf wenige Surfer erwartet uns hier ein fast menschenleerer Strand. Von hier radeln wir jetzt auf den schon vermissten Betonplatten nur noch geradeaus durch die Pinienwälder zurück in die Zivilisation, nach Lacanau. Vorbei an der Promenade und an Jugendstilhäusern, die teilweise zwischen Neubauten eingeklemmt sind, geht es zurück zum Stellplatz, jedoch nicht, ohne zuvor in einer Bar Halt gemacht zu haben.

Lange Zeit wird dieser Ort aber nicht überleben. Das Meer ist gefährlich nahe gerückt und verschlingt Jahr für Jahr mehr von der Küste. Mit schwerem Gerät versucht man ausserhalb der Saison dem Landraub Einhalt zu gebieten, die Chancen sehen aber nicht gut aus. 



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