Im Departement Gers, dem Land des Armagnac und dem Geburtsort des Musketier D’Artagnan, liegt die Bischofsstadt Condom am Ufer der Baïse.
Selbstverständlich sorgt der Ortsname Condom außerhalb Frankreichs immer wieder für Gelächter, hat aber mit dem berühmten Verhütungsmittel nichts zu tun, welche in Frankreich „Préservatif“ bzw. in der Umgangssprache „capote anglaise“ (englische Kapuze) genannt werden. Der Namensursprung der Stadt Condom kommt aus dem Lateinischen „Condatomagnus“ (Markt am Zusammenfluss), wurde zu Condomois und später zu Condom.
Doch dem nicht genug, so liegt Condom am Fluss Baïse, das falsch ausgesprochen Baiser ergibt und somit das französische Pendant zu „vögeln“ ist. So beschloss man im Rathaus vor über 30 Jahren, aus der Not eine Tugend zu machen, um damit den Fremdenverkehr weiter anzukurbeln. Das Ergebnis ist das "Le Musée du Préservatif", eine Ausstellung von Verhüterli aller Zeitepochen, dass sich der Geschichte des Kondoms widmet. Ein humorvoller und informativer Artikel darüber ist bei Spiegel-Online zu lesen. Hier erfährt man auch, warum der berühmte Gummi außerhalb Frankreichs „Kondom“ genannt wird und was der Bischof von Condom damit zu tun hat.
Adresse: Musée du Préservatif * Ancienne Clinique Lannelongue * rue du Sénéchal (geöffnet: Juni - September)
Doch nicht wegen des Namens ist Condom ein beliebtes Ziel vieler Touristen. Das meist verbreitete Fotomotiv ist sicherlich die Bronze-Statue von D’Artagnan und seinen drei Musketieren (Aramis, Porthos und Athos), die überlebensgroß neben der Kathedrale stehen. Nur zirka 40 km südlich wurde D’Artagnan im Departement Gers um 1612 auf Schloss Castelmore in Lupiac geboren.
Die spätgotische Kathedrale „Saint-Pierre“ aus dem 16. Jahrhundert steht im Herzen von Condom, umgeben von alten, eleganten Stadt- und Fachwerkhäusern aus dem 18. Jahrhundert mit ihren engen Gassen. Nicht nur das Innere der Kathedrale mit ihrem extravaganten Stil ist sehenswert, sondern auch der im 19. Jahrhundert renovierte Kreuzgang.
Natürlich darf der berühmte Armagnac (AOP) nicht fehlen, der hier in der der berühmten Provinz „Gascogne“ hergestellt wird. Und darum dreht sich auch in Condom vieles um den berühmten Weinbrand, der aus verschiedenen Weißweinsorten gebrannt und mindestens zwei Jahre in Eichenfässern gelagert wird. Um mehr über den Armagnac, dessen Geschichte und Herstellung zu erfahren, lohnt sich der Besuch des „Musée de l’Armagnac“.
Ein Herz zeigt die Stadt auch für Wohnmobilurlauber und Camper.
So gibt es einen schönen und sehr preiswerten Camping Municipal am Nebenkanal der Baïse und einen dazugehörigen vorbildhaften Wohnmobil-Stellplatz für ca. 15 Fahrzeuge. Auf dem Stellplatz ist die Gebühr von Pauschal 3 € von April-September an der Rezeption des Campingplatzes zu zahlen. In der übrigen Zeit sind der Platz und die Ver- & Entsorgung kostenfrei. Die kreisförmig angelegten Parzellen sind geschottert, durch Rasenflächen getrennt und die Entsorgungsstation (Eigenbau) ist auch für „Dickschiffe“ geeignet.
Stellplatz-Info: Park4night Campercontact
Campingplatz-Info: Park4night ACSI
Fazit:
Alle, die auf Ihrer Reise die Provinz Gascogne durchqueren, werden den Zwischenstopp in Condom, der freundlichen Kleinstadt mit ihrem sehenswerten, mittelalterlichen Zentrum nicht bereuen.
© FME A125/20191119