Das liebe Kleingeld – Eine Odyssee
In Le Crotoy (Sommebucht)
vom 29.06.2017
Noch nie passiert – doch diesmal. Stellplatzautomaten und Entsorgungsstationen werden seit Jahren in Frankreich statt mit Münzen zum Großteil fast nur noch mit Kreditkarten bezahlt; trotzdem führen wir immer ca. 30.- Euro in 2 und 1 Euro-Münzen mit. Doch diesmal war es anderes. Wir entschlossen uns, kurzfristig für 4 Tage nach Le Crotoy an die Somme-Bucht zu fahren.
Der schöne Ort, gegenüber von Saint-Valery-sur-Somme, bietet zwei Stellplätze an. Einer am südlichen Ortsrand in Hafennähe für ca. 120 Mobile und den zweiten am nordwestlichen Ortsende, direkt an einer Düne, für ca. 30 Mobile. Beide Plätze kosten 7.-€ für 24 Stunden. Auf dem südlichen Platz ist man zwar in 500m im Zentrum, doch ist er oft überfüllt, und es wird gern „gekuschelt“. Daher ziehen wir den anderen Platz an der Düne mit Strandzugang vor und nehmen für die Fahrt ins Zentrum (ca. 1,5km) das Fahrrad. Jetzt kam die Überraschung.
Die Parkautomaten akzeptieren nur Kleingeld und keine Karten, ebenso die Entsorgungsstation, die mit einer 2-Euro-Münze gefüttert werden will. Die 7 Euro für die erste Nacht hatten wir gerade noch, aber vergessen, unsere übliche Kleingeldreserve mitzunehmen. Nun gut, dachte ich mir, es gibt ja schließlich Banken, die wechseln können; aber da begann am nächsten Tag die Odyssee.
Die erste Bank erklärte mir, man habe keinen Bargeldschalter mehr und Geld gibt es nur in Scheinen aus dem Automaten, ich solle es doch einmal in der Post versuchen. Da ich 25.-€ als Kleingeld benötigte, wollte ich nicht die Einzelhändler ums Wechseln bitten, da jeder Parkplatz im Ort mit Münzen zu zahlen ist und ich aus eigener Erfahrung weiß, dass die Aussicht aufs reine Geldwechseln ohne Einkauf gering sein würde. Wieder aufs Rad und ab zur Post. Die sehr freundliche alte Dame hinter der Theke erklärte mir, dass sie mangels Kleingeld nicht wechseln könne und gab mir den Tipp, es im Office du Tourisme zu versuchen.
Nach 600m Radfahrt das Office erreicht; aber wie in der Post kam die gleiche bedauerliche Aussage, man könne nicht wechseln. Den Mitarbeitern sei das Problem mit den Parkautomaten bekannt, aber da könnten sie nichts machen. Sie gaben mir den Tipp es in der Marie (Rathaus) zu versuchen. Also wieder zurück ins Zentrum. Auf dem Weg dorthin versuchte ich es bei einer zweiten Bank, aber mit dem gleichen negativen Resultat wie bei der ersten. Auch hier der Tipp: „Gehen Sie zur Marie“. Inzwischen leicht genervt betrat ich später das Gebäude des „Hôtel de Ville“. Für Unkundige sei gesagt, dass „Marie“ und „Hôtel de Ville“ dasselbe, nämlich das Rathaus ist. Die Damen am Empfang staunten nicht schlecht, als ich Ihnen von meiner Erfahrung und dem Tipp mit der Marie erzählte. Aber auch hier nur ein trauriges, aber verständnisvolles Kopfschütteln. Ein Besucher-Ehepaar, das die Unterredung verfolgte, kramte ihr letztes Kleingeld hervor und so kam ich schon einmal zu 5.-€. Die Damen der Marie hatten scheinbar doch Mitleid mit mir; sie gingen im Rathaus zu Ihren Kollegen, um Kleingeld einzusammeln. Hurra, nun war ich im Besitz von 15.-€ Kleingeld. Tags darauf, zahlte ich prinzipiell nur noch mit Scheine und bewahrte sämtliches Kleingeld wieder auf. Es wird uns eine Lehre sein, unseren Kleingeld-Vorrat nicht mehr zu vergessen oder aufzufüllen.
Nichtsdestotrotz haben wir in der reizvollen Naturlandschaft der Sommebucht wundervolle Tage mit teilweise 55km/h Wind verbracht, den die Kitesurfer ausgiebig nutzen, wir dagegen mit dem Rad die Bucht umrundet haben.
© Frankreich-Mobil-Erleben
Weitere Infos zur Sommebucht:
https://www.crotoy-tourismus.de/
http://www.somme-tourisme.com/la-baie-de-somme/saint-valery-sur-somme-cite-medievale
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