Frankreich-Mobil-Erleben

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Die Rippströmung

Traumhafte Strände und das blaue Meer mit schäumenden Wellen laden zum Baden und Schwimmen ein. Doch Verbotsschilder machen einen Strich durch die Rechnung und Unverständnis macht sich breit. Aber Achtung, sie stehen nicht unbegründet am Strand.


Frankreich-Urlauber kennen die Schilder, die mit dem Zusatz "DANGER COURANTS" überwiegend an der Atlantikküste, dem Surferparadies südlich der Gironde, zu finden sind. Mit "Danger Courants" ist nicht die Brandung gemeint, die selbst für geübte Schwimmer ein Problem darstellen kann, sondern es warnt vor der unsichtbaren Gefahr der Strömungen, die als Rippströmung bezeichnet wird.

Wie entsteht die Strömung?
Nachdem die Wellen mit voller Kraft auf den Strand auflaufen, wird ihr Rückfluss zurück ins offene Meer durch Sandbänke und andere Strukturen des Meeresbodens behindert. Das Wasser sucht sich für den Rückzug einen neuen Weg und dies ist meist eine enge, vom Strand unsichtbare Passage. Hier kommt es jetzt zur genannten Rippströmung, einer gebündelten sogähnlichen Rückströmung des Wassers, die eine Fließgeschwindigkeit von 2,5 m pro Sekunde erreichen kann. Je weiter sich die Strömung vom Strand ins offene Meer entfernt, desto schwächer wird sie. Sie haben meist eine Breite von 3-10 m und können eine Länge von über 200 m erreichen, und auch breitere und längere Strömungen können auftreten.

Ist die Strömung erkennbar?
Ja und Nein.
Vom Strand ist sie nicht erkennbar. Nur ein geübtes Auge kann die Strömung von einer hohen Position (z.B. Düne) anhand dem Wellenmuster und dem Meeresgrund erkennen. Im Internet kursieren diverse Ratschläge, wie man eine Strömung erkennen kann, die aber unzuverlässig sind und von denen auch Experten abraten, sich darauf zu verlassen. 

Ist die Strömung immer an der gleichen Stelle?
Nein, da sich der Meeresboden und die Sandbänke ständig verändern. Selbst für Experten ist eine Vorhersage der Strömungen fast unmöglich. Jeder Strand ist unterschiedlich, dazu kommen wechselnde Wellen- und Windverhältnisse, sich verschiebende Sandbänke und vieles mehr. Dazu ist die Wasseroberfläche in der Nähe von Rippströmungen oft trügerisch glatt und verleitet zum Baden.

Warum dürfen Surfer ins Wasser?
Surfer suchen und benutzen solche Rippströmungen, um ohne viel Kraftaufwand aufs Meer hinaus zu gelangen.

Was tun, wenn ich als Schwimmer in die Strömung gerate?
Meistens bemerken Badende die Strömung zu spät. Sie werden vom Sog gepackt und hinaus gezogen. Viele geraten in Panik und versuchen gegen die Strömung zu schwimmen. Dies sind die häufigsten Todesfälle. Daher:

  • Ruhe bewahren und nicht in Panik geraten.
  • Niemals versuchen gegen die Strömung in Richtung Land anzuschwimmen. Sie schaffen es nicht. Die Strömung kann eine Geschwindigkeit bis zu 9 km/h erreichen und selbst Weltrekord-Schwimmer schaffen selten mehr als 6,5 km/h.
  • Lassen Sie sich mit Strömung nach draußen treiben und versuchen Sie diagonal aus der Strömung heraus zu schwimmen. Meist lässt die Strömung nach 50 m nach.
  • Wenn Sie sich außerhalb  der Strömung befinden, schwimmen Sie, am besten mit dem Wellengang,  zurück an den Strand.
  • Falls Sie merken, dass Sie das Ufer nicht erreichen, winken Sie mit den Armen und rufen um Hilfe.
  • Versuchen Sie nach Möglichkeit nie, einen Badenden aus der Strömung zu befreien. Ihr Rettungsversuch könnte tödlich verlaufen. Rufen Sie einen Rettungsschwimmer.

Gibt es die Rippströmung nur in Frankreich?
Nein. Weltweit, auch in Deutschland (z.B. an der Nord- und Ostsee), kommt dieses Phänomen vor. Deshalb sollten Sie nicht nur die Ratschläge beherzigen, sondern die Schwimm- und Badeverbote auch befolgen. Nicht umsonst gibt es während der Saison abgesteckte und überwachte Strandbereiche.

 

Empfohlene Videobeiträge
1. Infofilm zu "Brandungsrückstrom oder Rippströmung"


 

2.  Mit dem Titel " Gefährliche Strömung - Reporter im Selbstversuch" widmete sich der TV-Sender RTL diesem Thema.  Zum Video

© FME A112/20190829

 
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