Seit 1830 ist sie die offizielle Nationalflagge
in den Farben Blau-Weiß-Rot.
Es wird vermutet, dass die Flagge auf
die Stadtfarben von Paris zurückgeht.
2. Die Marianne
Welcher Frankreich-Urlauber kennt diese berühmte Büste und Statue, das Nationalsymbol der Franzosen nicht? Sie steht als Büste in allen Rathäusern und ziert Brief- und Steuermarken. Nein, es ist nicht, wie Unkundige oft vermuten, die kämpferische Nationalheldin «Jeanne d’Arc», auch als «Jungfrau von Orléans» bekannt, sondern – und jetzt beginnt das Rätsel.
Die Nationalfigur der Französischen Republik und das Symbol der Freiheit ist die Marianne, ein nationales französisches Symbol. Sie ist es bis heute, obwohl die französische Verfassung 1958 die Trikolore als nationales Emblem ernannt hat.
Mythen ranken sich um den Ursprung der Figur und des Namens «Marianne», die 1792 von der französischen Republik zum nationalen Symbol erklärt wurde und später im Jahre 1879 als Büste in die französischen Rathäuser einzog und das Bild des abgesetzten Kaisers Napoleon III ersetzte. Zum einen wird vermutet, dass ihr Name von dem im 18. Jahrhundert weitverbreiteten Vornamen Marie-Anne stammt. Andere Thesen sagen aus, dass man mit diesem Symbol der französischen Revolution der damals einflussreichen katholischen Kirche „eins auswischen“ wollte. Statt der sittsamen Marie der Katholiken, gab es jetzt eine mit weit geöffneter Korsettage und der roten, freiheitssymbolisierenden Jakobinermütze, eine fast namensgleiche Marianne (von Marie-Anne) – welch ein Frevel.
Bis heute gibt es immer noch Kontroversen, ob die Marianne mit entblößter oder verhüllter Brust darzustellen sei. Die Republikaner wollten eine züchtige, ohne Waffen, ohne Mütze und sitzende Marianne; die Radikalen sahen sie in der Ursprungsversion des Malers Eugène Delacroix, nämlich stürmend, kämpfend und halb bekleidet. Bereits im Jahr 1879, als auf der «Place de la République» eine Mariannenstatue errichtet werden sollte, gab es zwischen den Konservativen und Radikalen heftige Auseinandersetzungen, um die Frage, die heute noch das Land bewegt: Bedeckte oder entblößte Brust? Auch ein Architekten-Wettbewerb brachte keine Antwort auf die Frage, denn am Ende gab es zwei Entwürfe. Letztendlich haben die Konservativen, ihre züchtige in antikem Gewand bekleidete Statue mit Lorbeerkranz auf dem Haupt, an der «Place de la République» aufstellen lassen. und die Pariser und Opposition «Parti radical» ließen ihre barbusige und kämpferische Statue am «Place de la Nation» errichten.
Selbst heute bewegen solch moralische Debatten noch das Parlament, wie vor wenigen Jahren im Rahmen des Burkini-Streits. So sagte der französische Premierminister Manuel Valls in einer Rede nach dem Burkini-Urteil – Zitat: «Marianne, das Symbol der Republik, hat eine nackte Brust, weil sie das Volk ernährt, und sie ist nicht verhüllt, weil sie frei ist.»
Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, was die Marianne mit Brigitte Bardot verbindet, wollen wir nicht schuldig bleiben. Erstmals 1969 entschlossen sich Frankreichs Bürgermeister, der Marianne zeitgemäße Gesichtszüge zu verleihen, die einer realen berühmten Französin entsprechen sollten und ihre erste Wahl fiel auf Brigitte Bardot, später folgten ihr Michèle Morgan, Mireille Mathieu, Cathérine Deneuve, Inès de la Fressange, Laetitia Casta, Évelyne Thomas und Sophie Marceau. Und so verändert sich das Konterfei auf Steuer- und Briefmarken alle paar Jahre.
Das lateinische Wort „gallus“ bedeutet sowohl „Hahn“ als auch „Gallier“ und so wurde er zum Symbol Galliens und der Gallier. Der gallische Hahn symbolisiert den französischen Volkscharakter, kämpferisch und selbstbewusst, und in der Französischen Revolution zierte er die Heeresfahnen. Selbst Napoleons Versuch blieb erfolglos den sehr beliebten Gallier-Hahn durch einen Adler zu ersetzen, da der Hahn nach seiner Ansicht keinerlei Kraft hat und nicht das Symbol eines Kaiserreichs wie Frankreich sein kann. Am 30. Juli 1830 wurde dann verordnet, dass der gallische Hahn auf den Uniformknöpfen der Nationalgarde abgebildet und über deren Fahnen angebracht sein muss.
Aus dem internationalen Sportgeschehen ist das Wappentier nicht mehr wegzudenken. Er dient als Sinnbild Frankreichs und ziert alle sportlichen Embleme und Trikots von französischen Nationalmannschaften.
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