In der Vendée bis in die Girondemündung in Nouvelle-Aquitaine gehören die "Stelzenhäuser" an der Küste, mit ihrem Ausleger, an denen ein großes quadratischen Netz hängt und an einen Kran erinnert, nicht nur zum Landschaftsbild, sie werden auch ausgiebig von den Eigentümer genutzt. Sie sind nicht nur eine Fotomotiv für Touristen.
Entstanden sind diese Hütten (Le Carrelet) bereits vor über 300 Jahren und gehörten den armen Fischern, die sich kein Boot leisten konnten. Erreichbar sind die Hütten meist von Land über einen barrierefreien Steg oder eine Treppe. Sie bieten Platz für die notwendigen Utensilien und dienen als Wetterschutz. Zu Beginn bestanden die großen Netze aus einem langen Holzmast, der mit einer Umlenkrolle ausgestattet war, um die Netze hochzuziehen. Heute sind viele mit modernen Windensystemen ausgestattet und die Hütten wohnlich eingerichtet.
Das Fischen findet in der Regel bei Flut und flachem Wasserstand statt. Je nach Standort werden Schollen, Meeräschen, Aale, Krabben und Garnelen gefangen. Das Netz wird bei Flut abgelassen und kurze Zeit später wieder hochgezogen, in der Hoffnung, dass die Köder im Netz, ihren Zweck erfüllten. Mit einem Köcher wird danach der Fang aus dem hochgezogenen Netz gefischt. Der Ertrag, auch durch die neuen Fischerei-Gesetze, dient gerade zum Privatverbrauch. Während der Bestand der Hütten an der Loiremündung und der Küste der Vendée zurückgegangen ist, erleben die traditionsreichen Carrelets in der Charante-Maritime eine Renaissance und werden wieder liebevoll restauriert. Dazu veräußern viele alte Besitzer und Rentner ihre Hütten, die bei der jungen und wohlhabenden Generation sehr gefragt sind. Sie sind ein Symbol von Freizeit und Entspannung geworden, und haben sich zu einem Ort der Zusammenkunft mit Familie und Freunden entwickelt, um dem gemeinsamen Hobby des Fischen in geselliger Runde, bei traumhafter Aussicht auf das Meer, zu frönen.
Im Jahr 1999 wurden über 600 dieser alten Fischerhütten auf Stelzen zerstört, zwei Drittel wurden wieder hergestellt, doch der Großteil fiel dem Jahrhundertsturm Xynthia im Jahre 2010 wieder zum Opfer. In der Charante-Maritime gibt es derzeit 409 Hütten, die inzwischen offiziell zum Kulturerbe der Charente-Maritime gehören. Die Nachfrage ist höher als das Angebot. In 2018 wurden nur 18 Pachtverträge in der Charante-Maritime vergeben. Wenn Sie sich für eine bewerben wollen, alle Bedingungen und das Bewerbungsformular finden Sie hier
Dies sind die bekannten Orte der Carrelets
an der Loire-Mündung
in der Baie de Bourgneuf,
Pornic, Bouin, L'Aiguillon-sur-Mer,
Île de Madeleine,
Île-d'Oléron,
an der Gironde
z.B. in Meschers-sur-Gironde und Talmont-sur-Gironde,
sowie an vielen weiteren Orten an den Küsten der Vendée und Charante-Maritime
Machen Sie sich ein Bild davon - in diesem kleinen
Video von France3, auch wenn es auf Französisch ist.
Oder hier
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