Frankreich-Mobil-Erleben

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Atlantik oder Mittelmeer

Sommer,  Sonne
Sand und Meer...
doch:
"An welches Meer"?

Die einen zieht es an den abwechslungsreichen, naturgewaltigen Atlantik, die anderen reisen an das warme Mittelmeer unter der südlichen Sonne.  Verständlicherweise sieht jede Gruppe in ihrem Urlaubsziel das Nonplusultra und hat gegen das andere Meer oft unbegründete Vorurteile. Die Geschmäcker sind verschieden, genau so, wie sich die beiden großen Küsten im Süden und Westen unterscheiden.

Über 5.000 km Küstenlänge bietet Frankreich, und kein Küstenabschnitt gleicht dem anderen. Vielfältige Landschaften, Strände, Dünen und Klippen wechseln sich ab, dazu verschiedene klimatischen Bedingungen und Urbanisationen. Ausführliche Informationen zu den Regionen finden Sie hier.

Denen, die noch keines der beiden Meere besucht haben und jenen, die bis dato nur ein Meer vorgezogen haben, wollen wir für den nächsten Urlaub eine kleine Entscheidungshilfe geben, wenn es wieder heißt: "Wo fahren wir hin"? 

Die wichtigsten Unterschiede

Das Meer
Wer von Wellen, wie in Miami und Los Angels träumt, der wird am Atlantik sein Ziel finden. An der Küste von Aquitaine finden nicht umsonst zahlreiche Meisterschaften im Surfen statt; die dortige Strömung und Wellenhöhe ist jedoch für Schwimmer nicht gerade ungefährlich und mit Kindern sollten nur bewachte Strandabschnitte aufgesucht werden.  Das Mittelmeer ist, von Stürmen abgesehen, das geeignete, ruhige "Badewasser" und von den Wassertemperaturen etwas angenehmer,  der Salzgehalt ist jedoch mit 3,8 % um 0,3 % etwas höher als im Atlantik.
Ebbe & Flut
Von diesem Phänomen spürt man am Mittelmeer nichts und bleibt vor der Überraschung verschont, dass kein Wasser da ist, wenn der Badeausflug am Nachmittag zum Strand geplant ist.
Am Atlantik dagegen gehört der Gezeitenwechsel zum täglichen Ablauf. Aber hier ist trotz Ebbe ein Bad möglich, wenn die Küste steil genug abfällt, wie z. B. in Aquitaine. Und wer Urlaub auf einer der Inseln macht, findet immer zwei Küstenseiten, eine bei der das Baden bei Ebbe möglich ist und die andere "wasserfreie" Zone. In der Bretagne und in der Normandie gibt es jedoch Regionen, wo sich das Meer bei Ebbe bis zu 10 km zurück zieht. Bei der Auswahl des Urlaubsortes am Atlantik sollten sich Wasserratten im Vorfeld über die Bademöglichkeiten bei Ebbe erkundigen.

Strände & Küste

Mittelmeer: Die Küste ist durch das Rhônedelta zweigeteilt.
Von hier in Richtung spanischer Grenze befindet sich die Küste des Languedoc-Roussillon und die Côte de Améthyste mit seichten Lagunen und Deltas mit einer Länge von ca. 200 km feinsandigem Strandstrand und katalanischem Einfluss, welche bei sonnenhungrigen Familien und Campern beliebt ist. Im Süden schließt sich die 30 km lange Felsenküste (Côte Vermeille) an, die mit wundervollen Buchten und Kiesstränden aufwartet.

Vom Rhônedelta zur italienischen Küste erstreckt sich auf ca. 300 km die berühmte und zerklüftete Côte d'Azur mit einem wundervollen Hinterland.  Nach der berühmten Klippenlandschaft "Parc national des Calanques" an der Côte Bleue wechseln sich an der Côte d'Azur die Strände und Badebuchten ab. Nicht nur das milde Mittelmeerklima und die schöne Landschaft, sondern auch die mondänen Orte wie Cannes, Nizza, Saint-Tropez u.a. ziehen jedes Jahr unzählige Urlauber an diese Küste. 
Atlantik: Die facettenreiche Küste erstreckt sich vom Norden von der belgischen bis hinab zur spanischen Grenze und bietet auch in der Hauptsaison viele ruhige und menschenleere Strandabschnitte. 
Lange Kies- und Sandstrände, die berühmten Kreidefelsen und die Sommebucht kennzeichnen den Abschnitt zwischen Le Havre und der belgischen Grenze. Die Normandie beginnt mit flachen Sandstränden und den historischen Landungsstränden, bevor sich die Küste im Norden und Süden auf der Halbinsel Contentin mit ihrer wilden Granitküste und einsamen Stränden mit Blick auf die Kanalinseln Guernsey und Jersey anschließt und in der Bucht des Mont-Saint-Michel endet.
Die Küste der Bretagne ist die abwechlungsreichste von allen. Im Norden mit den zerklüfteten Kaps und Badebuchten, über die Côte Granit Rose mit ihren feinen Sandstränden und bizarren Felsformationen, bis hin zur wilden Küste im äußersten Westen, bevor nach der Halbinsel Crozon und dem Cap du Raz sich der südliche Teil mit mediterranem Flair und flachen Stränden in der Bucht von Quiberon anschließt. 


Ab der Loiremündung bis zur Girondemündung wechseln sich lange Sandstrände mit Dünen, Buchten und Kieferwäldern ab. Durch Brücken sind vom Festland aus die beliebten und bezaubernden Urlaubsinseln Île de Noirmoutier, Île de Ré und Île d'Oléron erreichbar, die trotz der Gezeiten Bademöglichkeiten an endlosen Sandstränden bieten.


Von der Girondemündung bis zur spanischen Grenze beginnt die feinsandige und 250 km lange Küste mit ihrem Dünengürtel und den großflächigen Pinienwälder, die fast frei von touristischen Bausünden und ein Hotspot der Surfer-Elite ist. Dazu wartet im Becken von Arcachon die größte Wanderdüne  "Dune du Pyla" auf, und unzählige Seen in unmittelbarer Küstennähe bieten ein sicheres Badevergnügen.

Klima
Das Klima zwischen Mittelmeer und der südlichen Atlantikküste von Aquitaine unterscheidet sich fast kaum. Während sich die Hitze im Sommer am Mittelmeer staut, sofern nicht der Mistral bläst, macht der leichte bis teilweise starke Wind am Atlantik den Aufenthalt im Sommer angenehmer, aber der Sonnenbrand ist dadurch bei unvorsichtiger Verhaltensweise vorprogrammiert. Auch im Frühjahr und Herbst machen sind nur geringe Unterschiede merkbar. Zum Norden hin, in der Bretagne, wo an einem Tag alle Jahreszeiten aufwarten können, und in der Normandie sowie im Norden Frankreichs ist das Klima gemäßigter. Einfach über eine der Suchmaschine "Klimatabelle & Ort" aufrufen, und man hat einen etwaigen Überblick.

Camping- & Stellplätze
Frankreich, das Camperland Nummer 1 in Europa wartet an allen Küsten mit unzähligen Campingplätzen aller Kategorien auf, die an der Küste jedoch überwiegend von Mitte September bis Mai geschlossen haben. Stellplätze für Wohnmobile sind gegenüber der Atlantikküste, dem Eldorado der Wohnmobilfahrer, am Mittelmeer dünn gesät. Während an der südlichen Mittelmeerküste des Languedoc-Roussillon bis zum Rhônedelta an der Küste noch einige Plätze zu finden sind, tendiert das Angebot an Stellplätzen an der Côte d'Azur fast gegen Null; der Aufenthalt auf einem der Campingplätze ist dann unausweichlich.  Viele nützliche Informationen zu Stell- und Campingplätzen finden Sie hier.

Fazit
Jeder wird nach seiner Facon an einem der beiden Meere glücklich und wird einen Urlaubsort nach seinen Vorlieben finden. Eine prinzipielle Empfehlung kann man nicht geben.
Urlauber, die das "echte" Meer mit Ebbe & Flut und dessen typischen Geruchs suchen, dazu einsame lange Strände oder Klippenlandschaften, werden an der Atlantikküste ihr Ziel finden.
Diejenigen, welche sich gerne unter der heißen Sonne räkeln, flache und fast wellenlose Strände mit einem touristisch bevölkerten Umland bevorzugen, werden mit Sicherheit das Mittelmeer vorziehen. 
Für den Familienurlaub mit Kindern eignen sich beide Meere.
Für Radfahrer und Surfer ist Aquitaine mit endlosen Radwegen und meterhohen Wellen das Nonplusultra.
Aber - entscheiden Sie selbst. 


© FME Ausgabe 76  20181115

 
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